Eine Bar auf dem Mond umkreist von menschgewordenen Satelliten, die Drinks aus anderen Galaxien servieren – das klingt völlig abgespaced und das war es auch!
In jeglicher Hinsicht bewegte sich die Lange Nacht der Wissenschaften 2017 genau an der Grenze zwischen freier Kunst und institutioneller Wissenschaft, repräsentativer Hoch- und innovativer Subkultur, gründlicher Vorbereitung und zwingender Improvisation, formellem Rahmen und kreativem Ausbruch. An jener Schwelle können neue Gedankengänge und Entwicklungspfade entstehen [ODER wird der Raum für neue … geöffnet]. Es ist ein graziler Auftakt für diesen Grenzgang, den die Kulturhauptstadtbewerbung wagt, um Erneuerungspotentiale auszuschöpfen.
Für das Projekt >moon_lounge< übernahmen wir die Overhead-Organisation vor dem Hörsaalzentrum der Technischen Universität Dresden. Zusammen mit der Kuratorin Sabine Zimmermann-Törne entstand ein visionäres Konzept, welches in kontrastreicher Wechselwirkung mit der im Innern des HSZ stattfindenden Veranstaltung stand. Dort wurde auf einer Installation der Künstlerin Diana Wehmeier der ISS-Kosmonaut Alexander M. Samokutjajew mit Fragen gelöchert. Vom derartigen Perspektivwechsel und der Reflexion seiner selbst konnte einem vom Zuhören schon schwindelig werden.
Um dieses Gefühl einzufangen und es den Besuchern als bleibende Erinnerung mit auf den Weg zu geben, verwandelten wir den Vorplatz des HSZ in einen riesigen Mond. Auf diesem wurden neben einer Bar auch eine Liegewiese, ein Minispielplatz und diverse Augenschmeichler installiert: Spaceplants, Lichtinstallationen und – wir konnten es uns nicht nehmen lassen – auch ein eigener Astronaut, der für den nächsten Besuch der ISS ins Rennen gehen soll.
Für ein echtes Sinnesspektakel sorgte die Performance-Gruppe „go plastic“, die den Mond durch eine inspirierende Tanzeinlage auch visuell in Bewegung setzte. Unerwartete Unterstützung dabei bekam sie vom Regen, welcher den Himmelskörper unvermittelt in einen Asteroid verwandelte, sowie dem DJ Kollektiv Dave, das sich von nichts hat abbringen lassen und unsere Ohren mit den feinsten Klängen verwöhnte. Durch die FKK-Truppe (Fein-Kost-Kabinett) war es möglich, sich dem Weltraum auch kullinarisch zu nähern. Sie zauberten an der Bar (wiki.works.system) außergewöhnliche Drinks zum Abheben. Wer dachte, prüde und in Bücher vertiefte Wissenschaftler vorzufinden, wurde enttäuscht, denn es wurde bis tief in die Nacht getanzt, experimentiert und gestaunt.
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